Diese Frage ist nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten. Es gibt Katzen, die sehr gut sozialisiert mit Artgenossen zurecht kommen und sogenannte Freigänger haben ihre Sozialkontakte außerhalb. Natürlich brauchen Freigänger dann auch nicht unbedingt einen Spielkameraden zu Hause. Katzen sind im Grunde schon Einzelgänger / Einzeljäger, haben aber einen Hang zur Geselligkeit. Es gibt fast nichts schöneres, als sich gegenseitig putzende Katzen zu beobachten und die Harmonie zu spüren. Auf dem nachfolgenden Bild, sieht man eine harmonische Beziehung von Mutter, Tochter und deren Babys, die aber ganz plötzlich in pure Aggressivität und Kampf ausartete, als die Mutter (links im Bild) nur vom Katzenklo kam. Ohne jeden erkennbaren Grund haben sich beide Katzen, die jahrelang in nahezu perfekter Harmonie lebten plötzlich angegriffen. Solch ein Verhalten kann auf die Mutterinstinkte zurückzuführen sein, weil die Mutter ihre Jungen bedroht sah, aber solch ein Verhalten haben wir auch schon ohne Nachwuchs bei anderen Tieren in unserem und anderen Haushalten beobachtet. Wir wissen es einfach nicht, warum sich Katzen verhalten wie sie sich verhalten. Selbst nach über 15 Jahren der Zucht und des Selbststudiums, sind wir manchmal ratlos.
Also wie ist das nun mit den Einzelgängern ?
Es kommt immer darauf an, wie die Katzen aufwachsen bzw. gehalten werden. Manche Katzen integrieren sich problemlos in andere Katzengruppen. Das mag genetisch verankert sein, kann aber auch durch frühzeitige Gewöhnung erlernt werden. Andere wiederum brauchen absolut keinen Sozialpartner. Sie genügen sich selbst und jeder Artgenosse wird aus dem eigenen Revier vehement vertrieben. Sowohl das Alter als auch das Geschlecht spielen eine wichtige Rolle, beim Zusammenleben zweier Katzen. Gleiches mit Gleichem verträgt sich in der Regel besser. Das Spielverhalten zwischen zwei Katern passt oftmals besser, als zwischen Kater und Katze. Geschwisterpaare sind eine optimale Konstellation. Aber selbst da kann es im Alter zum Umbruch kommen und nicht selten werden zwei Brüder zu Rivalen.
Viele Menschen wünschen sich nach Jahren zu ihrer, bis dahin allein lebenden Katze, eine neue Katze dazu. Als Grund wird meistens das Alleinsein der Altkatze angegeben. Dies ist aber fast immer der schlechteste Ausgangspunkt für einen Mehrkatzenhaushalt. Einer, im Grunde genommen, ungeselligen Einzelkatze wird jetzt eine (meist jüngere) Katze vorgesetzt. Das führt zu großen Unstimmigkeiten, wenn nicht sogar zu Verhaltensproblemen, wie Unsauberkeit oder Angststörungen. Auch das Ersetzen eines verstorbenen Sozialpartners gestaltet sich schwierig. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Eine gleichaltrige und -geschlechtliche, sehr soziale und souveräne Katze ist in diesem Falle die beste Lösung.
Tierheimkatzen leiden besonders unter sozialen Stress. Das Platzangebot und die Größe der Katzengruppen passen meistens nicht zusammen. Beständiger Stress machen Katzen krank, auch wenn er nicht offensichtlich ist. Chronische Viruserkrankungen und Pilzinfektionen sind daher keine Seltenheit.
Wie ist eure Meinung zu diesem Thema ? Habt ihr vielleicht eine andere Meinung oder Erfahrung, dann würde es mich sehr freuen, wenn ihr diese mit uns teilt.